Es gibt auf der Insel überaus professionelle und seriöse Makler, für die Ehrlichkeit und das Streben nach der Zufriedenheit ihrer Kunden eine Selbstverständlichkeit sind.
Aber die Streu vom Weizen zu trennen ist die Kunst.
Denn auf Mallorca darf sich jeder, der sich dazu berufen fühlt, Makler oder "Inmobiliaria" nennen. Und genau darin liegt das Problem.
Wir haben viele "Makler" kennengelernt, die von der Materie absolut keine Ahnung hatten. Es handelt sich hier meistens um freie Mitarbeiter eines Maklerbüros, wie z.B. unerfahrene Quereinsteiger, die Hausfrau, welche als "Geschäftsfrau Bewunderung sucht", allein agierende Wegelagerer die eine Chance auf ein schnelles Geschäft wittern. Da werden einfach Angebote von anderen "Kollegen" mit eigener Preisgestaltung aus dem Internet kopiert und übernommen.
Das liegt meistens daran, dass es auf Mallorca so gut wie keine Exklusivangebote gibt. Wir haben oftmals dasselbe Objekt bei mehreren Maklern gleichzeitig mit Preisunterschieden von bis zu 30% gefunden. Wenn man als neuer Quereinsteiger dem Verkäufer vorgaukelt, man hätte gut betuchte Interessenten aus Deutschland an der Hand, die weit mehr als den Ursprungspreis zahlen würden, ist man Seitens des Verkäufers mit im Rennen. Aber ob sich die Immobilie dann letztendlich zu diesem hohen Preis verkaufen lässt, bleibt abzuwarten.
So ist es auch selbsterklärend, dass viele "Makler" auf konkrete und existentiell wichtige Fragen, z.B. ob die entsprechende Immobilie legal oder nicht legal ist, keine genauen Antworten geben können oder wollen.
Oftmals haben diese Makler ein Objekt selbst mit UNS zum ERSTEN Mal besichtigt.
Ich werde nie vergessen, wie ich um einen Besichtigungstermin für ein, dem Inserat nach zu urteilen, sehr interessantes Objekt bat. Die Maklerin bestätigte uns noch am Telefon, dass dieses Objekt in der Tat besonders schön und gepflegt sei und zu einem unglaublich guten Preis angeboten wird.
Bei der Besichtigung hielt das Haus von außen mehr oder weniger was das Inserat versprach. Gut, über den etwas ungepflegten Garten kann man hinweg sehen. Schließlich wollen oder müssen sich der oder die Verkäufer davon trennen und haben die Sorgfalt bezüglich des Gartens etwas schleifen lassen.
Aber dann kam der Innenbereich:
Die Maklerin ging direkt vor zum Wintergarten um diesen als erstes Sahnestück zu präsentieren. Schock!!! Der gesamte schöne Wintergarten war hüfthoch mit aussortierten Spielsachen und Sperrmüll der letzten 20 Jahre vollgepackt und auf einem der Kartons thronte in einem kleinen Holzkäfig eine Taube. Dem aber noch nicht genug. Aufgeschreckt durch unsere Stimmen, sprang aus dem Nirwana des Wintergartens eine Katze uns entgegen. Wahrscheinlich hat unsere Besichtigung an diesem Tag der Taube das Leben gerettet. Wenigstens etwas Gutes. Auch sonst hatte das Haus noch die eine oder andere Überraschung, wie z.B. abfallende Badezimmerfliesen (die Maklerin: "Bitte seien Sie vorsichtig, damit nicht noch mehr abfallen") für uns parat.
Auf die Situation angesprochen, teilte die Maklerin uns mit, dass sie selbst das Haus zuvor nie gesehen hat und wie wir, von den Bildern, die ein anderer Makler fast 15 (Fünfzehn) Jahre zuvor aufgenommen hatte, ausgegangen ist.
Gut, diese Dame gab wenigstens zu, das Haus nie zuvor gesehen zu haben. Aber als wir dennoch Interesse an dem Objekt zeigten und wir ihr realistisch erklärt haben, wie viele Zusatzkosten für die Renovierung auf uns zukommen würden und sie bitte mit der Verkäuferin über einen entsprechenden Preisnachlass reden soll, haben wir nie wieder etwas von ihr gehört. Hätte ja Arbeit und eine niedrigere Provision zur Folge. Das Objekt steht übrigens immer noch zum Verkauf.
Etwas anders liegt der Fall, wenn dem Interessenten bewusst Umstände, die eine große Einschränkung an Lebensqualität mit sich bringen, verschwiegen werden.
Es gibt z.B. in dem Küstenort Sa Coma am oberen Stadtende eine Kläranlage mit der Folge, dass die Häuser und Grundstücke in der Nähe zweimal am Tag (in aller Frühe und am späten Abend) einer unzumutbaren Geruchsbelästigung ausgesetzt sind. Ein leckeres Frühstück auf der Terrasse oder ein romantischer Abend im Garten sind damit undenkbar. Dreimal haben wir drei verschiedene Makler darauf angesprochen und bekamen als Antwort, dies sei nur ein temporäres Problem und wird noch in diesem Jahr seitens der Gemeinde gelöst. Die letzte Aussage ist jetzt über 3 Jahre her und wir wissen aus eigner Erfahrung, dass dieses "temporäre" Problem mittlerweile insgesamt fast 7 Jahre besteht. Wir fahren im Sommer regelmäßig abends dort vorbei. Und jedes Mal die Frage: "Hat hier jemand ins Auto gepubst?" Antwort: "Ach ja, wir fahren gerade an Sa Coma vorbei."
Mein Mitgefühl an alle unwissenden Käufer, die diesem Problem erst NACH einen Kauf bei dem ersten Glas Sangria auf der Terrasse des neuen Heims zwangsweise gegenüber stehen.
In diesem Fall wussten alle DREI Makler von dem Problem und haben es heruntergespielt. Bis wir die Makler konkret darauf ansprachen, wurde dieses, wie wir finden gravierende Problem, gar nicht erst erwähnt. Nur unserer eignen Erfahrung ist es zu verdanken, dass wir davon wissen.
Unser Fazit:
Manchmal geht es nicht ohne Makler. Man hat sich im Internet in ein Objekt verliebt, welches aber nur über diverse Makler und nicht von privat angeboten wird. Aber wenn es irgendwie möglich ist, raten wir, aufgrund unserer jahrelangen Erfahrung, von dem Hinzuziehen IRGENDEINES Maklers bei der Immobiliensuche hier auf Mallorca ab. Vertrauen Sie nicht einem Fremden, nur weil er Ihre Sprache spricht. Gerne nehmen wir Besichtigungen für Sie wahr und lassen Sie unsere OBJEKTIVE Meinung über das Objekt und den Makler wissen. Oft ist das gleiche Objekt auch bei spanischen Maklern zu einem niedrigeren Preis im Angebot. Auch hier sind wir Ihnen bei der Recherche gerne behilflich.
Haben Sie schlussendlich Ihre Traumimmobilie gefunden, raten wir DRINGEND einen Fachanwalt für Immobilienrecht beim Kauf hinzu zu ziehen. Im Gegensatz zu einem Makler oder einem Notar, welcher im Gegensatz zu Deutschland LEDIGLICH Ihre Unterschrift beglaubigt, überprüft dieser ALLE Papiere und ob für das in Frage kommende Objekt bestimmte Auflagen bestehen, welche Ihrem Vorhaben (Bau eines Pools, Anbau, etc.) im Wege stehen. Ein solcher Anwalt berechnet Ihnen in der Regel weitaus weniger als ein Makler. Hier ist jeder Cent gut angelegt. Uns hat eine solche anwaltliche Beratung bisher zweimal vor einem großen Supergau bewahrt.
Mehr darüber hier in kürze.
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